Werbemittel Regional
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5. Oktober 2020Tampondruck und Werbemittel
Der Tampondruck ist bekanntermaßen das probate Druckverfahren, wenn es um das Bedrucken von Werbemitteln geht! Werbeagenturen wissen über die Möglichkeiten und Vorteile dieses Druckverfahrens, doch nur wenige kennen die Klippen und Herausforderungen, vor denen man beim Tampondruck schon mal stehen kann.
Werbeartikel bestehen überwiegend aus Kunststoffen. Manche aus Metall, Holz oder Glas. In der Textilwerbung zum Teil auch aus recht unterschiedlichen Stoffen und lobenswerterweise auch aus nachwachsenden Naturprodukten. Werbeprodukte können recht unterschiedliche Formen, Geometrien und Farben haben. Aber nicht nur die sonderlichen Formen, sondern auch das zu bedruckende Material stellt häufig die schwierigste Hürde für das Veredeln der Werbemittel dar. Abgesehen von Glas und Metall, beinhalten diverse Kunststoffe aus denen Werbeartikel häufig gemacht sind, das größte Hindernis und Geheimnis.
Es gibt viele unterschiedliche Sorten von Kunststoffen
Das bedeutet, dass der Drucker oft überhaupt nicht weiß, aus welchem Kunststoff letztlich dieser oder jener Werbeartikel besteht. Da es mittlerweile weit über hundert verschiedene Kunststoffsorten gibt, aus denen Werbemittel gemacht werden, ist es für den Druckveredeler oft ein Glücksspiel, die richtige Druckfarbe für die Dekoration seiner Werbemittel zu finden.
Zwar bieten bekannte Farbenhersteller ein Bündel spezieller Druckfarben für diverse Kunststoffe an, aber niemand in der Lieferkette der Werbemittel weiß so recht, aus welchem Kunststoff der betreffende Werbeartikel nun wirklich produziert wurde. In den chinesischen Alchimistenküchen, wo diese Kunststoffe zusammengemixt werden, weiß letztlich selbst der Koch nicht immer, was alles in der chinesischen-Gulaschsuppe schwimmt. Dass diese Tatsache so manchem Werbeartikelveredeler nicht schmeckt, versteht sich beinahe von selbst.
Die Qual der Wahl
Sind die Werbemittel aus China zwischenzeitig in Deutschland angekommen, liegt es am Veredeler, die richtige Farbe aus hundert verschiedenen Farbsorten herauszufinden. Kein Wunder, dass dem Veredler davor graut, weil es bei jedem Material- und Andrucktest erneut heißt:
- Mischrezepturen heraussuchen
- Farben bereitstellen
- Mustermengen abwiegen
- Härter zufügen
- Druckfarben gut vermischen und mit Verdünner druckfertig einstellen
Weiter geht es mit:
- Druckmaschine mit Klischee und Tampon installieren
- Druckform herstellen und auf Druckposition einstellen
- Farbsystem mit Farbe befüllen und durch Rakeln die Viskosität der Farbe prüfen
- Abdruckhöhe für das Klischee,- und die Druckposition einstellen
- Drucktest vorab auf Makulatur-Papier oder Folie
- Danach endlich erster Probedruck auf den Werbeartikel, vergleichsweise Doppeldruck, weil der erste Tampondruck nicht sofort deckt
- Danach Prüfung der Farbwerte nach HKS oder Pantone; ist alles ok?
- Dann Musterdruck dem Kunden per Freigabemuster vorstellen. usw. usw .
Über 100 Einstellungen sind häufig erforderlich, bis der erste Musterandruck steht und stimmt!
Zeitaufwand für den einfarbigen Probedruck: oftmals mehr als einen halben Tag, wenn man das Einrichten und Abrüsten und das nachfolgende Saubermachen der Druckmaschinen mit einbezieht. Hat man nun das Glück, dass ein Dutzend Materialproben für Drucktests zur Verfügung stehen, kann man anhand verschiedener Druckeinstellungen eine Testserie anlegen und sich mit den verfügbaren Hilfsmitteln und Behandlungsmöglichkeiten an die optimale Drucklösung herantasten. All diese Schritte durchläuft ein Andruckmuster, auch wenn der tatsächliche Druckauftrag letztlich vielleicht nur 100 Werbeartikel beinhaltet.
Was aber, wenn man nur ein einziges Produktmuster für den Probedruck zu Verfügung hat?
Manche Werbeagenturen lassen sich vom Werbemittelimporteur ein Muster zukommen und geben es dann für einen Probedruck an den Druckveredler weiter! Und damit hat der „Veredler“ umgehend die so genannte „A-Karte!“ Wer im Vorfeld einen nicht näher definierten Kunststoff mit einer Wald- und Wiesen-Druckfarbe bedruckt und glaubt, es wird schon passen, erlebt schnell sein persönliches Waterloo.
Was macht der Kunde, wenn er den frisch bedruckten Werbeartikel in die Hand bekommt?
Man nennt es die „Nagelprobe“. Man kratzt mit dem Nagel des Daumens am frisch bedruckten Druckmuster und siehe da, mehr Farbe am Fingernagel, als auf dem Druckmuster! Wer hat schon Zeit fünf Tage zu warten, bis die Druckfarbe ausgehärtet ist? Fünf Tage dauert es - so lautet die einhellige Angabe der Druckfarbenherstellers - bis eine 2K-Druckfarbe ohne Wärmebehandlung ausgehärtet ist.
Der Lohndrucker ist häufig das letzte Glied einer Fertigungskette
Ist der Werbeartikel einmal bedruckt, geht er umgehend und auf direktem Wege zum Kunden. Dort angekommen erfolgt unverzüglich die obligatorische Qualitätskontrolle, nach den genannten Kriterien der sprichwörtlichen Nagelprobe!
Es stellt sich augenblicklich die Frage, warum man die Werbeartikel nicht gleich in China bedrucken lässt, wenn die Produkte doch auch aus China kommen? Zumal in der Zeit, in der die Ware per Schiff oder Bahn nach Europa unterwegs ist, die Druckfarbe ausreichend Gelegenheit hätte auszuhärten! Zum Aushärten der Druckfarbe gehört allerdings auch die Verbindung mit Sauerstoff, was in dicht verschlossenen Polybeuteln nur unzureichend stattfinden kann.
Mengen unter 1000 Stück werden in der Regel nicht direkt in China bedruckt
Nach Angaben des Gesamtverbandes der Werbemittelwirtschaft werden Werbemittel zunehmend auch in China bedruckt, doch dabei spielen die Druckmengen eine beachtliche Rolle. Werbedrucke unter 1.000 Stück sind für chinesische Wertschöpfung „Peanuts“. Das sind jedoch gerade die Mengen, die den größten Teil der personalisierten Werbemittelmengen bei deutschen und europäischen Unternehmen ausmachen.
Bescheidene Druckmengen unter 1.000 Stück überlässt man den Druckveredlern in Deutschland oder anderen europäischen Billiglohnländern. Womit nicht gesagt ist, dass Deutschland ein Billiglohnland ist. Lohnveredeler in Europa haben sich über Maschinenangebote bei „ebay“ oder „alibaba“ mit chinesischen Tampondruckmaschinen eingedeckt, um sich auf diese Weise mit dem Dienstleistungsangebot „Lohndruck“ den deutschen Werbemittelmarkt zu erschließen.
Wohl dem, der sich damit eine Existenz aufbauen konnte.
Mag sein, dass sich der hartnäckig agierende Lohndrucker auf diese Weise eine Existenz schafft und es als Folge seiner unermüdlichen Arbeit zu Anerkennung und wirtschaftlichem Erfolg bringt. Was allerdings häufig beim ambitionierten Veredeler verloren geht, ist so manches Mal die Freude an der Arbeit und die Lust, etwas Besonderes zu schaffen.
Preisdruck der Agenturen
Tampondruck ist nicht nur ein Verfahren mit dem man fast alles bedrucken kann. Es bedarf häufig viel Erfahrung und Mühe, optimale Druckergebnisse zu generieren. Nicht zuletzt gehört auch die Freude am Experimentieren dazu, wäre da nicht der Preisdruck der Agenturen, die den Veredler als letztes Glied der Wertschöpfungskette an die kurze Leine legen. Wenn als Beispiel der Kugelschreiber eines chinesischen Lieferanten „nur“ 0,10 € kostet, was darf dann der Werbedruck auf dem Kugelschreiber noch kosten? Diese Antwort muss jeder Lohndrucker für sich selbst herausfinden, wenn er sich diesem Metier verschrieben hat.
In diesem Sinne viel Erfolg bei der Veredelung von Werbemitteln.
Nachfolgend:Beispiele für die Produktionskette bei der Lohnveredelung von Werbemitteln im Tampondruck. Wir haben in der folgenden Bilderreihe versucht, die Prozesskette beim Tampondruck auf Werbemittel nachzuzeichnen. Der Weg geht von die Prüfung der Produkte, über die Vorbereitung der Drucklösung, bis zur sachlichen Beurteilung des Druckergebnisses.
Haptische Werbemittel sind magische Schlüssel zur Kontaktpflege! Es gibt tausende Werbeartikel, aber welcher jeweils für den entsprechenden Anlass der richtige ist, entscheidet der Kunde. Es geht um Aufmerksamkeit mit Fingerspitzengefühl.
In der EU gibt es lt. Google ca. 6.5 Mio. Seiteneinträge zu Werbemitteln.
Ein Klassiker unter den Werbemitteln ist z.B. das Feuerzeug!
Ein Mehrfarbendruck auf Feuerzeuge erfordert eine Ausrichtung der einzelnen Feuerzeuge und Druckfarben zueinander. Damit das exakt passt, bedarf es einer Werkstückaufnahme, in welche die Feuerzeuge eingespannt werden. Diese Werkstückhalter müssen flexibel sein, damit sie sich an die diversen Feuerzeugformen anpassen lassen.
So vielfältig Werbemittel sein können, so vielfältig sind auch die erforderlichen Druckfarben. In Deutschland gibt es ein halbes Dutzend Druckfarbenhersteller, die über ein umfangreiches Druckfarbensortiment verfügen. Für schwierige Bedruckstoffe gibt es spezielle Druckfarben, die teilweise auch auf diesen Bedruckstoffen zufriedenstellend haften.
Die Druckplatten (Klischees) werden überwiegend aus photopolymer beschichteten Stahlplatten hergestellt. Das Druckmotiv wird über eine Filmvorlage, mittels UV-Licht, direkt auf die Klischeeplatte belichtet und anschließend im Wasser,- oder Alkoholbad ausgewaschen. Danach werden die Platten bei ca. 90°C getrocknet und zum Schluss noch einmal nachbelichtet.
Tampons sind die Stempel, die dem Druckverfahren den Namen gegeben haben. Sie sind aus Silikon und werden in diverse Formen gegossen und auf Aluplatten oder Brettchen aus Holz montiert. Tampons gibt es in verschiedenen Geometrien, Härten und Farben. Die Tampons müssen jeweils an die Größe des Druckmotivs und an die Form des Produktes angepasst werden.
Zum wesentlichen Gelingen der Druckaufgabe, muss das Mischen und Vorbereiten der Druckfarben beitragen. Je sorgfältiger diese Aufgabe ausgeführt wird, umso perfekter ist das Druckergebnis.
Am Wichtigsten ist die akribische Vorbereitung der Druckmaschinen. Dazu gehört viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl, denn bereits in der Einrichtungsphase können sich die Druckparameter verändern und das Druckergebnis beeinflussen.
Wird das erzielte Druckergebnis positiv bewertet, muss es noch eine Weile trocknen, bis es dem Kunden übergeben werden kann. Bei zwei-komponenten Druckfarben, kann es bis zu 5 Tage dauern, bis die Farben völlig ausgehärtet und mechanisch belastbar sind.
Sind die Feuerzeuge dann endlich beim Kunden, wird mittels „Nageltest“, die Farbhaftung getestet. Gnade dem Lohnveredeler, wenn der Aufdruck den Kratztest nicht übersteht!