Drucktampons

Was für den Offsetdruck das Gummituch, ist für den Tampondruck der Drucktampon.

Der Tampondruck ist ein indirekter Tiefdruck, wobei der Tampon als Übertragungselement fungiert. Er nimmt das Motiv von einer Druckplatte (Klischee) ab und überträgt es auf das zu bedruckende Teil. Tampons unterscheidet man nach Form, Größe und Härte. Auch die Farbe spielt häufig eine Rolle, da sie das Druckverhalten beeinflusst. Tampons werden aus Silikon gegossen, wobei das Silikon als Trennmittel eine wichtige Rolle spielt. Neben der Größe und der Form des Tampons spielt auch die Härte des Tampons eine entscheidende Rolle bei der Farbabgabe und Detailtreue der Wiedergabe.

Es gibt Tampons in unterschiedlichen Härtegraden
Man teilt die Tampons in Härtegrade ein, die in SHORE A angegeben werden. Es beginnt bei der SHORE-Härte 00 für den normalen Gebrauch und geht bis zu einer SHORE-Härte von 12. Ein Tampon in der SHORE-Härte 00 ist so weich wie ein aufgeblasener Luftballon, wogegen 12 SHORE A schon relativ hart ist, so dass man bereits darauf achten muss, dass die Druckmaschine in der Lage ist, den Tampon voll zu deformieren. Eine mittlere SHORE-Härte liegt bei 6 Härtegraden und ist in der Regel immer eine gute Ausgangsbasis für einen präzisen und guten Tamponabdruck. Die Faustformel besagt: je feiner das Druckmotiv, um so härter der Tampon. Es ist wichtig, dass beim Drucken der Tampon deformiert und nicht das zu bedruckende Teil. Wichtig für einen präzisen Druck ist auch eine stabile Druckform, damit sich das Druckteil beim Abdruck nicht bewegen kann sowie ein Tampon, der sich bei der Farbabgabe ungehindert nach allen Richtungen ausdehnen (deformieren) kann.

Tampons unterscheidet man auch nach ihrer Form
Es gibt zunächst die sogenannte Tropfenform, bei der der Tampon in der Form einem Tropfen ähnelt, der gerade am Wasserhahn anreißt. Durch diese symptomatische Form ist der Tampon in der Lage, sich bei Druck von oben auf einer Fläche gleichmäßig in alle Richtungen auszudehnen und sich durch seine Flexibilität ebenso an Unebenheiten anzupassen. Man sagt: der Tampon rollt sich von der Mitte nach außen gleichmäßig aus. Diese Rollbewegung des Tampons ist auch ein entscheidender Faktor bei der Farbübertragung, denn durch die Ausrollbewegung wird das Druckmotiv quasi von innen nach außen auf die zu bedruckende Fläche blasenfrei ausgerollt. Weitere Formen für einen Tampon sind die Zeilen- oder Dachformen.

Tampons, die so geformt sind, werden in erster Linie für das Drucken von Zeilen oder langen Linien verwendet. Auch der Dachtampon hat eine mehr oder minder spitz zulaufende Form. Der höchste Punkt eines Tampons übt den größten Druck auf das Produkt aus. Das wiederum kann dazu führen, dass gerade an dieser Stelle der Farbauftrag durch einen mehr oder minder sichtbaren Farbfleck gestört wird. Wir sagen, die Farbe wird gequetscht und dadurch ist an dieser Stelle einfach weniger Farbe. Ist das der Fall, so muss man darauf achten, dass das Druckmotiv bereits bei der Farbabnahme vom Klischee nur über einen Schenkel der Dachform erfolgt. Das gilt übrigens auch bei Tampons in Tropfenform, wo man den höchsten Punkt des Tampons möglichst auf eine farblose Stelle positioniert.

Die Eigenschaften des Silikons
Tampons haben auch ein Eigenleben. Sind sie frisch, nehmen sie häufig keine Farbe an! Sind sie alt und verbraucht, geben sie dagegen die Farbe nicht mehr richtig ab. Wie eingangs bereits erwähnt, werden Tampons aus Silikon gegossen. Das Silikon ist zunächst ein Faktor für die Flexibilität des Tampons. Silikon ist aber in seiner ursprünglichen Konsistenz auch ein Öl, welches als Trennmittel eingesetzt wird. Dieses Trennmittel ist auch dafür verantwortlich, dass sich die vom Tampon aufgenommene Druckfarbe wieder gut vom Tampon löst. Nun kann ein neuer und frischer Tampon noch so viel Silikon auf seiner Oberfläche gespeichert haben, dass er nicht gewillt ist die Farbe ordnungsgemäß anzunehmen. Da hilft es nur, den Tampon vor seinem ersten Einsatz mit etwas Lösemittel abzuwischen. Aber vorsichtig! Denn durch unvorsichtiges Abreiben könnte man den Tampon irreparabel beschädigen (Radiergummieffekt). Im umgekehrten Fall, wenn der Tampon die Druckfarbe nicht mehr abgibt, kann das damit zusammenhängen, dass er nicht mehr über genügend Silikonreserven verfügt, um sich anschließend von der Druckfarbe zu trennen.

Da hilft nur eins: Tamponpflege!
Nach jedem Gebrauch sollte man den Tampon wieder mit Silikonöl einreiben, damit er sich regenerieren kann. Das Silikon, das er beim Drucken ausscheidet, muss von Zeit zu Zeit wieder ergänzt werden. Natürlich muss man dem Tampon Zeit lassen, das Silikon wieder in sich aufzunehmen, weshalb man ihm eine solche Kur nach Möglichkeit am Ende einer Druckverarbeitung verschreiben sollte. Niemals vor einer Druckverarbeitung!

Viele weitere Fragen können sich im Tampondruck auftun, wenn das Druckergebnis nicht den gestellten Anforderungen entspricht. Und immer gibt es mehrere Gründe, die dazu führen können, dass es nicht so klappt wie man sich das vorgestellt hat. Daher werfen viele Druckanfänger die Flinte in’s Korn, wenn sie nach anfänglich leichten Druckaufgaben später doch an ihre Grenzen stoßen und feststellen müssen, dass eine Tampondruckmaschine alleine noch keine Lösung ist für die gewünschte perfekte Produktkennzeichnung.
Das "Gewußt wie" ist auch heute noch ein wesentlicher Faktor für die Beherrschung des Prozesses, den man Tampondruck nennt.